Studierende der Fakultät Sozialwesen besuchen Projekt Gleis 44 in Ulm

Studierenden des 5. Semesters der Fakultät Sozialwesen besuchten das Projekt „Gleis 44“ – eine ehemalige Werk- und Ausbildungsstätte der Deutschen Bahn – die seit einigen Jahren in unterschiedlichen Formen für soziale, kreative und partybezogene Zwecke zwischengenutzt wird.

Einen kleinen, aber feinen „Techno-Schuppen" im Herzen der Stadt Ulm besuchten die Studierenden des 5. Semesters der Studiengänge Soziale Dienste der Jugend-, Sozial- und FamilienhilfeSoziale Arbeit mit älteren Menschen / Bürgerschaftliches Engagement und Case Management im Sozial- und Gesundheitswesen Anfang Dezember. Der Besuch fand allerdings zu einer fürs „Clubbing" ungewohnten, nachmittäglichen Stunde statt. Und obgleich allgemein fröhliche Gesichter zu sehen waren, stand nicht das Feiern, sondern das sozialplanerische Fachthema der Zwischennutzung leerstehender Gebäude im Vordergrund der Seminarexkursion unter Leitung von Prof. Dr. René Gründer.

Besucht wurde das Projekt „Gleis 44“ – eine ehemalige Werk- und Ausbildungsstätte der Deutschen Bahn – die seit einigen Jahren in unterschiedlichen Formen für soziale, kreative und partybezogene Zwecke zwischengenutzt wird. „Zwischennutzungen erfreuen sich in städtischen Gebieten seit der Jahrtausendwende vor allem dort wachsender Beliebtheit, wo private Immobilienbesitzer oder Kommunen leerstehende Gebäude vor Wertverlust durch Vandalismus und Verfall schützen möchten, indem diese einer befristeten sozialen oder kulturellen Nutzung durch kreative Projekte zugeführt werden“, erklärt Prof. Dr. René Gründer. Seit 2018 gestaltet das „Kollektiv Schillerstraße“ nun den Kulturbetrieb „Gleis 44" in dem Gebäude am Bahnhof in Ulm, das sich im Eigentum der Stadt befindet.

Unter Leitung von Gesellschafter Samuel Rettig gab es zunächst eine Hausführung für die Studierenden. Sie lernten die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten für Künstler*innen, Kreative und „Partypeople“, aber auch ein Flüchtlingshilfeprojekt kennen. In der anschließenden Diskussionsrunde mit den Studierenden hatte auch die Club-Katze ihren Auftritt. Die Geschichte des Projektes, die Organisationsstruktur und ehrenamtliche Arbeit wurde dargestellt, die Herausforderungen durch lärmbelästigte Nachbar*innen, den Umgang mit Drogennutzer*innen und die Situation des Projektes im Quartier kritisch reflektiert. Wie es im Wesen einer Zwischennutzung liegt, dürfte das bunte Treiben im Haus 2021 ein geplantes Ende finden. „Die Betreiber lassen sich in ihrem Engagement dadurch aber nicht bremsen, sondern gestalten den Ort im Hier und Jetzt zu einer angesagten Location für das (nicht nur) studentische Jugendmilieu Ulms um“, beschreibt René Gründer die Situation vor Ort. Dabei bestehe eine enge Zusammenarbeit mit der mobilen Jugendhilfe der Stadt Ulm.