Engagement und Migration: Anne-Katrin Schührer schließt Disputation erfolgreich ab

Was motiviert Frauen mit Zuwanderungsgeschichte, sich bürgerschaftlich zu engagieren? Gibt es Engagementmotive, die in einem Zusammenhang zur Zuwanderungsgeschichte der Frauen stehen bzw. gibt es sozioökonomische Faktoren, die die Engagementmotive beeinflussen? Mit diesen und weiteren Fragestellungen beschäftigte sich Anne-Katrin Schührer, akademische Mitarbeiterin in der Fakultät Sozialwesen der DHBW Heidenheim, im Rahmen ihrer Dissertation.

„Auch wenn die Motivation zwischenzeitlich einen großen Raum in der Engagementforschung einnimmt, blieben spezielle Motive von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte weitgehend unberücksichtigt. Meist wird auf Ergebnisse des Freiwilligensurveys Bezug genommen und somit auf Fragen, die Migrationsverhältnisse nicht speziell in den Blick nehmen“, erläutert Anne-Katrin Schührer die Beweggründe für ihre Arbeit.

Um Antworten auf die vielfältigen Fragestellungen zu finden, führte sie 28 Interviews mit freiwillig engagierten Frauen mit Zuwanderungsgeschichte. In der empirischen Untersuchung konnte sie einerseits einen Zusammenhang zwischen Engagementmotiven und beruflichen Partizipationsmöglichkeiten im Aufnahmeland sowie andererseits aus der Migration heraus resultierende Motive feststellen. „Insbesondere Frauen mit hohen Bildungsabschlüssen nutzen das freiwillige Engagement zur Kompensation ihres nicht-anerkannten ausländischen Berufsabschlusses und erfahren im Engagement Anerkennung sowie eine finanzielle Entlastung ihrer prekären Lebenssituation", erläutert Anne-Katrin Schürer. Des Weiteren analysierte sie Einflussfaktoren, die freiwilliges Engagement begünstigen bzw. behindern, und leitete daraus konkrete Handlungsempfehlungen ab.

Die Dissertation mit dem Titel „Engagement und Migration – Anerkennung, Lebensbewältigung oder soziale Inklusion?“ wurde von Prof. Dr. Andrea Helmer-Denzel, Professorin an der DHBW Heidenheim, sowie von Prof. Dr. Stefan Immerfall, Professor an der PH Schwäbisch Gmünd betreut. Die Promotion fand im Rahmen des Förderprogramms „DHBW Innovationsprogramm Forschung“ der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd statt. Die Veröffentlichung der Arbeit wird Ende des Jahres im Verlag Springer VS erfolgen unter der Herausgeberschaft der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.

Einen Einblick in die Dissertation gibt das Poster Weiblich. Migriert. Engagiert. Freiwilliges Engagement von Frauen mit Zuwanderungsgeschichte.