Neu Role-Model-Kalender: Zwölf Vorbilder für junge Frauen in der Wissenschaft

Der Frauenanteil in der Wissenschaft hält sich deutschlandweit bei 23 Prozent; auch beim Thema Corona dominieren männliche Wissenschaftler die Debatte. Überdurchschnittlich viele Frauen verlassen nach der Promotion die Wissenschaft, publizieren weniger und müssen länger auf eine Professur warten. Dass es auch anders geht, beweist der neue Role-Model-Kalender der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Der Kalender portraitiert zwölf starke DHBW-Professorinnen und zeigt Karrieren und Persönlichkeiten in ihrer ganzen Vielfalt.

Bewusst haben sie sich für das Kalenderformat entschieden, so Prof. Dr. Yvonne Zajontz, Gleichstellungsbeauftragte der DHBW Heilbronn und Initiatorin des Projekts. „Wir wollten mit alten Mustern brechen, die Frauen in Kalendern oft zu bloßen Objekten degradieren.“ Deshalb sieht man auf dem Role-Model-Kalender der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Portraits von zwölf starken Frauen und zwölf Karrieren in der Wissenschaft.

Eine der Frauen ist die Heidenheimer Professorin Dr. Andrea Helmer-Denzel. Nach einer Ausbildung zur Industriekauffrau in Ulm und einigen Jahren praktischer Erfahrung in Marketing- und Personalabteilungen der Konsumgüterindustrie studierte Andrea Helmer-Denzel Sozialwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. In ihrer Promotion untersuchte sie die Aktivitäten von Global Playern auf kommunale Infrastrukturen. Am Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung entwickelte sie anschließend Masterpläne für Gesundheitsregionen und forschte zu demografischen Themen. An der DHBW ist sie seit 2008 Professorin und Studiengangleiterin für die Studienrichtungen „Case Management im Sozial- und Gesundheitswesen“ und „Soziale Arbeit mit älteren Menschen/Bürgerschaftliches Engagement“. Am Standort Heidenheim hat sie außerdem die Position der örtlichen Gleichstellungsbeauftragten übernommen.

„Im Wissenschaftssystem muss auch in den Führungsebenen Platz für alle Geschlechter sein, nur so können Hochschulen alle Gaben und Ressourcen für ihre Weiterentwicklung nutzen. Es muss endlich Schluss sein ‚mit der verbalen Aufgeschlossenheit für die Emanzipation der Frau bei weitgehender Verhaltensstarre der Männer‘, die von Ulrich Beck schon in den 1980er Jahren als Hemmschuh für die Teilhabe der Frauen konstatiert wurde", betont Prof. Dr. Andrea Helmer-Denzel.

Bereits im November 2018 gewann Prof. Dr. Yvonne Zajontz das Projekt, das aus Mitteln des Professorinnenprogramms (PP) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt wird. Nun, zwei Jahre später ist das Gemeinschaftsprojekt der zwölf Wissenschaftlerinnen, der Fotografin Terzo Algeri, des Designers Prof. Dr. Andreas Lanig und Projektkoordinatorin Ines Keck, bereit zum Versand.

Das Projekt „Professorinnen brennen für die Wissenschaft“ setzt an einem kritischen Punkt der Karriere an: Obwohl mehr junge Frauen als Männer Abitur machen, die Hälfte aller Studierenden weiblich ist und knapp die Hälfte aller Dissertationen von Frauen verfasst werden, verlassen nach der Promotion überdurchschnittlich viele Frauen die Wissenschaft. Nur jede vierte Professur in Deutschland ist von einer Frau besetzt. Das hat vielfältige Gründe: Oft herrschen antiquierte Vorstellungen über den Beruf der Professorin, Frauen haben weniger Zugang zu Forschungszeit und Forschungsmitteln, auch die Zusammensetzung der Berufungskommissionen ist oft entscheidend. Dass es auch anders geht, zeigt die Duale Hochschule Baden-Württemberg mit diesem Kalender. Zwölf Wissenschaftlerinnen beweisen, dass der Beruf der Professorin spannend und vielseitig ist und dass neben der Lehre viel Platz für eigene Projekte und die Familie bleibt.

„Vielfalt und Gleichstellung sind von größter Bedeutung für unseren Erfolg als Hochschule. Wir benötigen in den kommenden Jahren viele motivierte Wissenschaftlerinnen, die mit uns die DHBW und die nächste Generation von Fach- und Führungskräften entwickeln. Als zertifizierte familienfreundliche Hochschule schaffen wir hierfür ein geeignetes Umfeld. Der Role-Model-Kalender ist ein weiteres positives Signal an junge Frauen, dass eine Karriere in der Wissenschaft nicht nur möglich, sondern spannend und erfolgversprechend ist“, betont Prof. Arnold van Zyl, Präsident der DHBW.

Den Kalender kann man per E-Mail bei Prof. Dr. Yvonne Zajontz (E-Mail: Yvonne.Zajontz@heilbronn.dhbw.de) bestellen.

Der Role-Model-Kalender zum Download