„Antifeminismus, gekränkte Männlichkeit und Online-Radikalisierung“

Vortrag am 14. März von Autorin und Soziologin Veronika Kracher

Am Donnerstag, 14. März 2024, wird Veronika Kracher an der DHBW Heidenheim im Rahmen eines Vortrages über das Thema "Antifeminismus, gekränkte Männlichkeit und Online-Radikalisierung" sprechen. Der Vortrag findet ab 17.00 Uhr in der Aula (Raum 203, 2. OG) der DHBW Heidenheim und online statt. Veronika Kracher hat Soziologie und Literaturwissenschaften studiert und forscht seit 2015 zu Antifeminismus, Rechtsextremismus und Online-Radikalisierung. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Incel-Community, zu der sie 2020 ein Buch veröffentlicht hat. 

Eine Teilnahme ist kostenlos. Zur besseren Planung wird um eine Anmeldung bis 11. März 2024 über das untenstehende Formular gebeten. 

  • Datum: 14.03.2024
  • Uhrzeit: 17.00 Uhr
  • Ort: Aula (Raum 203, 2. OG), DHBW Heidenheim & online
  • Anmeldeschluss: 11.03.2024

Inhalte:

Antifeminismus ist integaler Bestandteil von Rechtsextremismus - und gleichzeitig gesellschaftlich omnipräsent. Da die patriarchale Vorherrschaft nach wie vor auf der Ausbeutung und Abwertung von Frauen und queeren Menschen basiert, begreifen Ich-schwache Männer feministische Emanzipation als Angriff nicht nur auf ihre Herrschaft, sondern auf ihre konkrete Persönlichkeit. Diese gekränkte Männlichkeit wird momentan vor allem über das Internet aufgefangen und bestätigt. Antifeministische Influencer wie der wegen Menschenhandel angeklagte Andrew Tate verzeichnen ein Millionenpublikum und führen schon Teenager an Frauenverachtung, Antifeminismus und Queerfeindlichkeit heran. Misogyne Hasskampagnen wie Gamer Gate oder die monatelangen Angriffe gegen die Schauspielerin Amber Heard machen Frauenhass als Meme und kollektive Unterhaltung salonfähig. Die AfD, die Junge Alternative und ihnen nahestehende Gruppierungen wie die Identitäre Bewegung verwenden gezielt antifeministische Inhalte als Radikalisierungs- und Rekrutierungsinstrument. Das Ziel der digitalen Gewalt: Betroffene dafür bestrafen, sich öffentlich feministisch zu äußern - und sie zum Schweigen zu bringen. Oftmals verbleibt diese Gewalt jedoch nicht nur im digitalen Raum, sondern wird konkret: in antifeministischer Politik, sexueller Gewalt, bis hin zum Terror. In den Manifesten rechtsterroristischer Attentäter finden sich ausnahmslos Bezüge auf Antifeminismus, und mit der Incel-Subkultur, deren Anschläge bereits über 100 Menschen ermordet und verletzt haben, existiert eine spezifisch misogyne Form von Terrorismus. Trotzdem gibt es seitens von Politik und Behörden erschreckend wenig Auseinandersetzung mit diesen Phänomenen, Betroffene werden allein gelassen. Der Vortrag wird Zusammenhänge, Mechanismen und Funktionen misogyner Online-Gewalt aufzeigen und in einem gesamtgesellschaftlichen Kontext setzen - denn diese Gewalt ist keine Ausnahmeerscheinung patriarchaler Verhältnisse, sondern ihre logische Zuspitzung.

Programm:

  • Grußwort
  • Vortrag „Antifeminismus, gekränkte Männlichkeit und Online-Radikalisierung“
  • Diskussionsrunde

 

Über die Referentin

Veronika Kracher hat Soziologie und Literaturwissenschaften in Frankfurt und Mainz studiert. Sie forscht und publiziert seit 2015 beruflich zu Antifeminismus, Rechtsextremismus und Online-Radikalisierung. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Incel-Community, zu der sie 2020 ein Buch veröffentlicht hat. Nach drei Jahren Beschäftigung im Monitoring-Bereich der Amadeu Antonio-Stiftung arbeitet sie inzwischen wieder freiberuflich - an einem Buch über Online-Hasskampagnen.

Noch Fragen?

Der Vortrag wird durch den Förderverein der DHBW Heidenheim e.V. unterstützt.