Prof. Dr. Bernd Kühlmuß ist Berater im Sozialministerium

Das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg hat für die Bewältigung der Coronakrise Spezialisten aus verschiedenen Gebieten zur Beratung einberufen. Für den Bereich Gesundheit ist Prof. Dr. Bernd Kühlmuß einer der Fachberater. Der Professor für Gesundheitswissen­schaf­ten an der DHBW Heidenheim war 18 Jahre lang Leiter der Kardiologie am Bundeswehrkrankenhaus in Ulm und ist Kreisverbandsarzt beim Deutschen Roten Kreuz in Ulm.

Gemeinsam versucht das Team aus Spezialisten seit Anfang der Krise, die Aufgaben und Schwierigkeiten einzuschätzen und entsprechend zu planen. Dazu gehören auch Konzepte zur Materialbeschaffung und -verteilung, Transportkonzepte über Patientenverteilungen bis hin zu Verlegungsplänen beispielsweise in Rehakliniken. Verschiedene Stäbe innerhalb des Sozialministeriums, aber auch übergreifend, etwa mit dem Innenministe­rium, arbeiten zusammen. „Die Tage sind sehr kurz und die Arbeit sehr intensiv, da bleibt kaum Zeit für die Familie“, so Kühlmuß. Denn neben den neuen Aufgaben im Ministerium betreut der Professor weiter seine Studierenden an der DHBW Heidenheim.

„epidemiologisch schwierig, aber dennoch not­wendig“

Mindestens einmal täglich schaut sich der Kardiologe die Fallzahlen des Robert-Koch-Instituts an, allerdings seien die offiziellen Zahlen nur einge­schränkt aussagekräftig, da sie mit Verzögerung eintreffen. „Wichtiger sind die Ableitungen der Veränderungen und die Zuordnung zu Ursachen und die daraus resultierenden Fallzahlberechnungen für die Zukunft. Hier nutze ich ehrlicherweise Zahlen, die mir Prof. Dr.-Ing. Dr. Rainer Przywara täglich neu zukommen lässt“, so Herr Kühlmuß. Er tauscht sich regelmäßig mit dem Rektor der DHBW Heidenheim aus, der sogar einen Weg gefunden hat, mithilfe bekannter Fall- und Todeszahlen die Corona-Dunkelziffer realistisch abzuschätzen. Die momentanen Lockerungen der Maßnahmen gegen das Coronavirus findet Professor Kühlmuß „epidemiologisch schwierig, aber dennoch not­wendig“. Denn die Menschen seien verun­sichert, und man dürfe die Psyche nicht vernachlässigen.

„Angst habe ich aber keinesfalls.“

Angst, sich selbst anzustecken, hat er nicht, sagt aber: „Ich bin realistisch, die Wahrscheinlichkeit einer Infektion ist für mich nicht gering – Ich bin Arzt und dazu im Rettungsdienst eingebunden. Angst habe ich aber keinesfalls.“ Denn, der Verstand sei eine scharfe Waffe im Kampf gegen ein Virus: Er führt zu Abstand halten und Händewaschen. „Es wäre prima, wenn sich jeder diszipliniert an die allgemein geltenden Vorgaben hält. Dann hat das Coronavirus keine Chance“, so Kühlmuß.

 

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Bernd Kühlmuß