​​​​​​​Wenn die Garage, der Briefkasten, die Bierbank und das Gewächshaus smart werden

Wie lassen sich durch die Verknüpfungen von bereits bestehenden Technologien Alltagsprobleme lösen? Dieser Frage gingen Studierende der Wirtschaftsinformatik im 5. Semester in der Lehrveranstaltung Ubiquitous Computing nach. Daraus entstanden sind vier Prototypen, die vielleicht die Grundlage für zukünftige Geschäftsideen sein werden.

Push-Nachrichten vom Briefkasten

Wäre es nicht praktisch, wenn der Briefkasten sich automatisch meldet, wenn er voll ist? Und das am besten direkt aufs Smartphone? Und noch besser wäre es doch, wenn der Briefkasten sich immer dann meldet, wenn Post kommt. Daran arbeiten momentan die Studenten Simon Bäuerle, Dennis Sakacilar und Benjamin Buchwald. Im 5. Semester verbauten die Wirtschaftsinformatiker für ihren Prototyp „Smart Post Box“ verschiedene Sensoren, unter anderem eine Lichtschranke, und verknüpften das ganze per WLAN mit einem Bot, der dann Nachrichten versendet.

Schneller Bier im Biergarten

Damit das Bier schneller zum Gast im Biergarten kommt, entwarfen Daniel Bühner, Jasper Pecher und Tim Hiller einen „smarten Bierdeckel“. Dieser ist in einem Tisch verbaut. Über ein Display kann der Gast Getränke bestellen. Die Bedienung wird dann per Smartphone informiert und bringt das gewünschte Getränk. Der Bierdeckel erkennt über verschiedene Sensoren wie etwa Drucksensoren, welches Getränk auf ihm steht. Sobald das Glas fast leer ist, informiert dieser der smarte Bierdeckel darüber. Ist das Glas ganz leer und wird wieder auf den Bierdeckel gestellt, bestellt der Bierdeckel automatisch nochmal das Gleiche.

Gewächshaus für Hobbygärtner im Urlaub

In der Urlaubszeit stehen alle Hobbygärtner vor der gleichen Herausforderung: Wer gießt die Pflanzen, wenn man weg ist? Dieses Problem löst das Greenhouse 4.0, dass von Matthias Eck, Kerstin Hartung, Felix Schüßler und Manuel Remlinger konzipiert wurde. Das automatische Gewächshaus bewässert die Blumen und belüftet sich von alleine, sollten die vorgegebene Temperatur und Bodenfeuchtigkeit nicht mehr stimmen. Über eine Internetseite kann das Ganze bei Bedarf auch nachjustiert werden. Im Prototyp ist momentan nur Platz für zwei Pflanzen, aber beliebig große Systeme können gebaut werden, so die Studierenden.

Automatisch und sicher

Im Kleinen entwickelt haben Julian Germani, David Ollmann und Benjamin Dorn zunächst auch eine große Idee, die „Smart Garage“. Die Mini-Garage, die momentan noch auf einen normalen Schreibtisch passt, öffnet automatisch ihr Tor, aber nur dann, wenn niemand oder nichts davorsteht. Das wird über verschiedene Sensoren sichergestellt. Der Prototyp kann auch die Luftqualität in der Garage automatisch regeln. Über eine Webanwendung kann das Garagentor und verschiedene Werte wie etwa die Luftqualität in der Garage überwacht und das Tor geschlossen und geöffnet werden. Ist zum Beispiel der Kohlenmonoxidwert durch Abgase in der Garage zu hoch, öffnet sich das Tor einen Spalt.

„Alle gezeigten Ideen sind eine sehr gute Grundlage für viele weitere Entwicklungen, die im nächsten Semester umgesetzt werden. Dann gilt es auch die wirtschaftliche Seite noch etwas genauer zu betrachten“, zeigt sich Studiengangsleiter Prof. Dr. Jürgen Seitz zufrieden mit der Leistung. Auch Laborinformatiker Wolf Beckers, der die Lehrveranstaltung betreut hatte, sagte: „Alle vier Prototypen haben gezeigt, dass Ubiquitous Computing genauso wie das sogenannte Internet der Dinge auch zukünftig noch sehr viel Potenzial in sich birgt, und dieses werden wir weiter ausschöpfen.“ Das „Greenhouse 4.0“ und die „Smart Garage“ waren Ende September auch auf der Technologie- und Erfinder-Messe Make Ostwürttemberg in Schwäbisch Gmünd zu sehen.