Soziale Arbeit durch Digitalisierung erleichtern

Der duale Masterstudiengang Digitalisierung in der Sozialen Arbeit am DHBW Center for Advanced Studies (DHBW CAS) widmet sich der Frage, wie man Soziale Arbeit mit digitalen Mitteln unterstützen kann. Mit Blick auf den Fachkräftemangel besteht dringender Bedarf, doch die Fachwelt reagiert zögerlich. Vergangene Woche fand bereits das zweite Barcamp statt, in dem mit Teilnehmer*innen aus der Branche über die aktuellen Möglichkeiten der Digitalisierung in ihrem Berufsalltag gesprochen wurde.

„Wir können Soziale Arbeit in einer digitalen Welt nicht mehr nur analog denken“, fasst Prof. Dr. Michael Batz, Wissenschaftlicher Leiter des Studiengangs, die Situation zusammen. „Leider wird die Digitalisierung in der Fachwelt häufig immer noch misstrauisch begutachtet und als Bedrohung für die zwischenmenschlichen Beziehungen angesehen. Dabei ist das Gegenteil der Fall.“ Denn Digitalisierung in der Sozialen Arbeit soll vor allem als Mittel zum Zweck dienen und die Fachkräfte bei ihrer Arbeit unterstützen sowie neue Wege eröffnen, die Menschen in einer digitalisierten Welt mit den Angeboten der Sozialen Arbeit zu erreichen. Daher stellt die Digitalisierung in der Sozialen Arbeit keine Bedrohung dar, sondern ist vielmehr ein Instrument, um die Zwischenmenschlichkeit zu stärken und zu erweitern.

Wie das konkret aussehen kann, haben die Teilnehmenden im zweiten Barcamp zur Digitalisierung in der Sozialen Arbeit besprochen. Das offene Format lebt von den Teilnehmenden und wird aktiv von diesen gestaltet. „Wir haben uns bewusst für ein Barcamp entschieden, um Erfahrungen aus der Praxis einzubinden, aber auch, um ein Gefühl für den Bedarf zu bekommen“, sagt Michael Batz über das ungewöhnliche Veranstaltungsformat. Dieses sieht keine feste Agenda vor, sondern stellt den direkten Austausch und die Netzwerkbildung in den Vordergrund. Fachliche Vorträge werden von den Besucher*innen selbst gehalten, die Einblick in ihre praktische Arbeit mit digitalen Tools geben. Die Bandbreite ist groß: Vom digitalen Optionengenerator für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung bis zum KI-gestützten Aufnahmeverfahren in der Altenpflege gibt es zahlreiche digitale Helfer, welche die Soziale Arbeit erleichtern können.

Aus dem Kreis der Teilnehmenden ist die Resonanz durchweg positiv. „Das Format trifft absolut den Kern der Zeit“, sagt Hanna Farnschläder, duale Masterstudentin im 3. Semester, die in der Öffentlichen Eingliederungshilfe der Kreisverwaltung des Westerwaldkreises tätig ist. Sie findet: „Viele Themen und Vorträge entstehen per Zufall im Gespräch und decken somit viele Facetten ab, die mit einem festen Vortragsprogramm nicht abbildbar wären. Barcamp und Masterstudiengang gleichermaßen passen gut zu den Herausforderungen der Zukunft und zeigen auf, wie Digitalisierung in den Berufsalltag eingegliedert werden kann.“ Auch Monika Bolz, die bei der Stadt Heilbronn im Bereich Sozialplanung arbeitet, ist von der Veranstaltung begeistert: „Ich bin bereits zum zweiten Mal dabei und begeistert zu sehen, welche digitalen Möglichkeiten es in der Behindertenhilfe gibt. Auch das Netzwerk, das man hier aufbauen kann, ist sehr wertvoll.“

Dass die Teilnehmer*innen so überzeugt vom Format sind, ist für Michael Batz ein wichtiges Zeichen: „Digitalisierung in der Sozialen Arbeit kann nur von und durch die Fachkräfte vor Ort gelingen, die die Digitalisierung aktiv gestalten und mittragen.“